Strategien des Lebendigen

Roland Spohn, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, 1999

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Strategien des Lebendigen

Um in der Natur bestehen zu können, muss jedes Lebewesen seine eigene Strategie entwickeln und sich damit in seiner ökologischen Nische behaupten.

Auch Spiele wie Schach erfordern nach jedem Zug des Gegners stets die Erwägung einer neuen Siegesstrategie. Insofern spiegeln Spiele die Gesetze der Natur wider,
nur dass es hierbei nicht gleich „auf Leben und Tod“ geht. Natur und Spiel sind sich also im Wesen gleich, Lebewesen agieren damit wie Spielfiguren in einem Spiel.

Eines der Spielbretter wird getragen von einem Schachbrett (Melanargia galathea) - einem Schmetterling, dessen Raupe auf Gräsern wie dem Lieschgras (Phleum pratense)
lebt - und einer Schachblume (Fritillaria meleagris), die ihren deutschen Namen aufgrund des Musters ihrer Blüte erhielt.
Auf diesem Brett spielen Tiere gegen Pflanzen und jedes dargestellte Lebewesen enthält in seinem deutschen Namen die Bezeichnung der Schachfigur, die es verkörpert.
Schachprofis werden sofort erkennen, dass diese Partie der Begegnung vom 8. 10. 1986 bei der Schach-WM zwischen Kasparow-Karpow nachgestellt ist.
Sie zeigt die Stellung der Figuren vor dem 17. Zug inmitten eines heftigen Schlagabtauschs. Die Partie endete damals mit einem Remis.
In der Natur ist also das Kräftegleichgewicht zwischen den Lebewesen ausgewogen, keiner geht als Gewinner oder Verlierer aus dem Spiel der Natur.

Auf dem zweiten Brett spielen nun Tiere und Pflanzen gemeinsam gegen den Menschen und seine technischen, kulturellen und politischen Errungenschaften
(dargestellt durch Persönlichkeiten, Symbole und Bauwerke der Stadt Stuttgart und Umgebung).
Die Situation sieht nun gänzlich anders aus: Die Natur wird in zwei Zügen matt sein! Die Stellung der Figuren hier ist dem Urdruck Nr. 3549 von Walter Supp aus Markgröningen in der NZW-Ausgabe vom 12. 12. 1998 nachempfunden.

Bringt also der Mensch das seit Langem eingespielte Kräftegleichgewicht in der Natur völlig durcheinander?